Thüringen-Lese

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Thüringen-Lese

Autor Christoph Werner lässt den Weimarer Unternehmer und Verleger Friedrich Justin Bertuch zurückblicken auf das eigene Leben.

Ein Tag im Leben des Friedrich Justin Bertuch

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Thüringer Bier

Thüringer Bier

Sebastian Keßler

"Während ich hier sitze und mein Wittenbergisch Bier trinke, läuft das Evangelium."
Martin Luther

Schöner ist es kaum zu beschreiben, das Lebensgefühl echten Biergenusses. Und wem dieser Satz zu philosophisch ist, dem sei ebenfalls mit den Worten des großen Reformators gesagt: „Besser der Arsch leidet Frost, als die Kehle Durst!"

Bis zu sieben Liter Bier und Wein soll der als Junker Jörg verkleidete Luther auf der Wartburg getrunken haben. An seinen Freund Spalatin schreib er aus dem Thüringer Exil „Ich sitze hier den ganzen Tag da müßig und trunken." Ganz nebenbei übersetzte Luther die heilige Schrift mit dem Hinweis „...welcher Deutsche verstehet, was da heißt: voll Gnaden? Er muss denken an ein Fass voll Bier oder Beutel voll Geldes; darum hab ich's verdeutscht: Du Holdselige ..."

Nun darf der luthersche Biersegen nicht als Freibrief gelten. Ein anderer Großer dieser Zeit, der Alchemist Paracelsus, stellte nämlich richtigerweise fest, dass „all Ding' sind Gift und nichts ohn' Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist". Jener Paracelus sah im Bier allerdings auch „eine wahrhaft göttliche Medizin". Mit anderen Worten: „Mäßigkeit setzt Genuss voraus". So zumindest äußerte sich Georg Christoph Lichtenberg, allerdings nicht zu unserem Thema.

Beim Thema Bier wollen wir jedoch bleiben, denn nicht umsonst heißt es frei nach einem römischen Sprichwort „in cervisia veritas". Dass wusste schon Goethe zu berichten, als er gestand:

Bestaubt sind unsere Bücher;
der Bierkrug macht uns klüger.
Das Bier schafft uns Genuss,
die Bücher nur Verdruss!

Wenig später sah Benjamin Franklin gar im Bier den „lebenden Beweis, dass Gott uns liebt und uns glücklich sehen will". Mit dieser Überzeugung verankerte Franklin das Recht auf Streben nach Glückseligkeit in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung.

Der Einfluss des Bieres auf die Weltpolitik ist also kaum zu unterschätzen. „Viele Schlachten wurden von Soldaten geschlagen und gewonnen, die sich von Bier nährten" wusste Friedrich der Große zu berichten. Wilhelm II posaunte „zeige mir eine Frau, die wirklich Geschmack am Bier findet, und ich erobere die Welt!" Für Reichskanzler Otto von Bismarck wurde allerdings schon damals „bei uns Deutschen mit wenig so viel Zeit totgeschlagen, wie mit Bier trinken".

Was das mit Thüringen zu tun hat? Nun, wenn die Wiege des Bieres in Mesopotamien zu suchen ist, der größte Bierkonzern aus Belgien stammt und die Tschechen mit Abstand das meiste Bier trinken, dann muss es um so mehr heißen: „think global, drink local!"

Dies sind also die 10 wichtigsten Gründe dafür, dass ich Thüringer Bier trinke:

  • 1. Weil es schmeckt!
  • 2. Weil es nur in Bayern mehr Brauereien auf eine Million Einwohner gibt!
  • 3. Weil die Biersteuer als Landessteuer zu 100% in den Thüringer Haushalt fließt!
  • 4. Weil in Weimar bereits 1348 nur Hopfen und Malz als Zutaten zum Bier erlaubt waren.
  • 5. Weil es zur Thüringer Rostbratwurst gehört.
  • 6. Weil Thüringer Männer mit 98,27 cm die größten Bierbäuche haben.
  • 7. Weil in Arnstadt das erste Weizenbier offiziell gebraut wurde.
  • 8. Weil hier die Biere glockenhell sind und eine blonde Seele haben!
  • 9. Weil Bad Blankenburg mit 3.582 Metern den Weltrekord für den längsten Stammtisch hält.
  • 10. Weil in jedem Glas ein Stück Heimat steckt.

---

Quellen:

  • Martin Luther:  Sendbrief vom Dolmetschen
  • Gustav Pfizer, „Martin Luther's Leben"
  • Men's Health (02/2008)
  • Statistisches Bundesamt 
  • u.a.

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