Was ist wohl das wichtigste für einen Thüringer? Natürlich: die Thüringer Bratwurst. Und das anscheinend nicht erst seit heute. Denn in seinem mundartlichen Gedicht von 1874 vermisst Sommer seine Original Thüringer Bratwurst, viel mehr noch, weil er sie nirgendwo bekommt, hat er „Hämwieh nach Rudelstadt“. Seiner Heimatstadt ist Sommer wohl mehr als nur verbunden gewesen, schafft er doch mit seinem Gedicht eine regelrechte Hymne auf Rudolstadt. Natürlich hat er das Heimweh während seiner Reise nicht nur auf Grund der Bratwurst entwickelt, vielmehr beschreibt er, bis wohin ihn seine Reisen führten, was er alles gesehen und erlebt hat und kommt zu dem Schluss, dass es nirgendwo schöner ist als in seiner Heimat.
Carolin Eberhardt
Ich bin off meiner Wanderschaft
Nur allerwend gewasen,
Ich ha mer alles angegafft
In Stuckert und in Drasen,
Ich bin bis nen nach Ungern gang,
War in der Schweiz zahn Wochen lang,
Ha in der Lausitz Arbeit g’hatt - :
‚s giht doch nischt iber Rudelstadt!
Bald war’n de Barge mir ze huch,
Bald sah mer gar känn Höckel,
Bald war’n de Leite mir ze klug,
Bald waren’s grube Röckel;
Bald ging’s in Sande bis an Knorn,
Bald ha ´ch in Drack de Schuh verlorn;
Da ha ech allemal gesaht:
‚s giht doch nischt iber Rudelstadt!
Was mer am merschten ande that,
Und’s Schlimmste war von Dönge –
Daß ech in käner änz’gen Stadt
Konnt‘ änne Bratworscht fönge.
Ich kröcht ä Döng un Brih herbei,
Das sollte änne Bratworscht sei?
Ich hatt‘ schon an Geroche satt –
`s giht doch nischt iber Rudelstadt!
„ande that“ – leidtat, ärgerte
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Vorschaubild: V4 pg235 Rudolstadt, 1841, Urheber: unbekannt; image extracted from page 235 of volume 4 of Thüringen und der Harz mit ihren Merkwürdigkeiten, Volkssagen und Legenden …, by SYDOW, Friedrich von. Original held and digitised by the British Library. Copied from Flickr via Wikimedia Commons Gemeinfrei.