Zaubersand fliegt durch die Luft, geworfen von kleinen Gestalten, die spitze, blaue Hüte mit goldenen Sternen auf dem Kopf tragen. Die vorgelesene Geschichte vom kleinen Zauberer und seinen Freunden möchte den Kindern nahebringen, wie wertvoll es ist, zusammenzuhalten und einander zu helfen. Es gilt, den spurlos verschwundenen Mäusejungen Fips wiederzufinden.
Mit dieser Lesung in der Ernst-Abbe-Bücherei in Jena begannen die Thüringer Buch-Tage, die Wirtschaftsminister Matthias Machnig als „Schaufenster für die Thüringer Verlage" geplant und dafür 20.000 Euro investiert hat. Die kleine Messe fand am 9. und 10. September zum ersten Mal statt. Über 40 der insgesamt 70 Verlage aus dem Freistaat waren deshalb am zweiten Wochenende des Monats im Volkshaus Jena anzutreffen, um ihr Unternehmen und ihr Programm zu präsentieren. Die im großen Saal aufgebauten Stände wiesen eine bunte Vielfalt auf: Romane und Erzählungen, Historisches und Aktuelles, Kinderbücher und wissenschaftliche Fachliteratur, Regionales, Koch- und Gartenbücher, Landkarten und Notenhefte.
Ziel der Veranstaltung, die der Landesverband Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, unterstützt vom Wirtschaftsministerium und mit der Ernst-Abbe-Bücherei durchführte, war es, den Buchmarkt im landesweiten Bewusstsein stärker zu verankern, denn dieser trägt immerhin mit rund 700 Erwerbstätigen einen Anteil von sechs Prozent zum Gesamtumsatz im Bereich Kreativwirtschaft in Thüringen bei. Die mit den Buch-Tagen zur Verfügung gestellte Plattform sollte dazu dienen, besonders kleineren Verlagen zu mehr Präsenz zu verhelfen.
Die für alle Interessenten offene Messe bot viele Gelegenheiten, um Neues kennenzulernen, Kontakte zu pflegen bzw. ganz neu zu knüpfen und Erfahrungen auszutauschen. Dabei trafen Autoren mit Verlegern zusammen und Buchhändler informierten sich über Neuerscheinungen; Kooperationspartner, neue Kunden und potentielle zukünftige Arbeitgeber wurden gesucht; berufliche Orientierung spielte ebenso eine Rolle wie reine Neugier oder Bücherliebe. Neben dem direkten Gespräch mit den Vertretern der einzelnen Verlage bestand die Möglichkeit, in einer reichhaltigen Auswahl an ausliegender Literatur zu stöbern, Leseproben und Infomaterial mit nach Hause zu nehmen, unterhaltsame und aufschlussreiche Lesungen für jede Altersgruppe anzuhören oder die Herstellung eines Buches live mitzuerleben.
Für alle, die in irgendeiner Weise mit der Branche in Verbindung stehen, dürfte die Veranstaltung zumindest horizonterweiternd gewesen sein; ob sie längerfristig Früchte trägt, wird sich zeigen. Wann und wo die nächsten Thüringer Buch-Tage stattfinden werden, steht noch nicht fest. Geplant ist, die Messe alle zwei bis drei Jahre zu wiederholen und zu einer festen Institution in Thüringen zu machen.
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Fotos: © Bertuch Verlag