Im ehemaligen Umspannwerk in Jenas Norden befindet sich seit 1999 ein ganz außergewöhnlicher Lernort: Die Imaginata. Das Gebäude, entworfen von dem Weimarer Architekten Bruno Röhr, wurde 1926 von der Thüringischen Landeselektrizitätsversorgung AG errichtet und vereint spätes Bauhaus und den Stil der neuen Sachlichkeit.
Was einst als Projekt seine Anfänge nahm, ist heute ein dauerhaft begehbares Expermentarium für alle Sinne. 1995 fand erstmalig eine einwöchige „Sommer-Imaginata" in Jena statt, die mit verschiedenen naturwissenschaftlichen Stationen, Theater- und Kunstprojekten Besucher faszinierte. Seit ihrem Einzug in das Umspannwerk kann sich die vielseitige Einrichtung über jährlich ca. 20.000 Besucher freuen. Darunter viele Schulklassen, aber auch Familien und Erwachsene ohne Kinder. Auch Kindergeburtstag werden gern hier gefeiert. Auf insgesamt 1.700 m² Innenfläche und 3.000 m² Außengelände warten über 100 interaktive Exponate darauf, ausgetestet zu werden. Von anderen Science Centren hebt sich die Imaginata dahingehend ab, dass sie ihren Fokus nicht nur auf das reine Experimentieren legt, sondern vielmehr auf die Vorstellungskraft abzielt.
Betritt der Besucher das Gelände der Imaginata, wird er schnell durch die verschiedenen Außenstationen in Beschlag genommen, an dem kein Neugieriger vorbeigehen kann. Ein imposantes Backsteingebäude ragt vor ihm in den Himmel und lässt ihn in freudiger Erwartung weiter das Gelände entlanglaufen. Bereits bevor die Kasse erreicht wird, sieht er ein Fahrrad über sich "schweben", auf dem man über ein Seil fahren kann. Weiter geht es, wir betreten die Tonhalle. Rechterhand erblickt das Besucherauge einen überdimensionierten Tisch mit ebenso überproportionalen Stühlen. Der Empfang durch diese gigantischen Möbel lässt uns beim Nähertreten schmunzeln, denn auf dem dazugehörigen Schild ist sinngemäß zu lesen: Wie fühlt sich ein Dreijähriger? Probiere es aus. Tonhalle – warum dieser Name? Nun ja, auch das erschließt sich bald. Denn von vielen der dort ausgestellten Experimente sind einige mit einer enormen Lautstärke verbunden. Doch das tut der Freude keinen Abbruch. Einige Stationen sind mit dem Hinweis ausgestattet, dass sie nur in Begleitung bzw. Betreuung eines Mitarbeiters ausprobiert werden können, eine zuständige Person ist ziemlich zügig gefunden. Die jungen Mitarbeiter beschreiten bereitwillig und engagiert den ganzen Rundgang mit den Besuchern und erklären die einzelnen Experimente leicht verständlich und fachgerecht. Wer sich im Dunkeln fürchtet, sollte den Dunkelraum vielleicht lieber nicht betreten. Hier geht es hoch und runter, einige Etappen können nur durchkrabbelt werden. Doch zur Vorbereitung auf dieses Szenario steht ein kleinerer Proberaum bereit, in dem man entscheiden kann, ob der große Dunkelraum betreten werden möchte. Ein weiteres Gebäude mit dem Namen „Boxengasse“ wartet bereits auf einen Abstecher und hält unter anderem verschiedene Exponate zum Sinn des Sehens bereit.
Alle Stationen, sowohl außen als auch innen, sind beschildert und beschreiben, was große und kleine Besucher zu tun haben. Auch eine Erklärung zu dem Gesehenen ist darauf vermerkt. Um in den vollen Genuss des gesamten Experimentariums zu kommen, sollten zwei bis drei Stunden Aufenthalt eingeplant werden.
Zukünftig soll das Thema Nachhaltigkeit verstärkt in das Konzept der Imgaginata eingebunden werden. Bereits 2019 wurde die Bildungsarbeit des Imaginata e.V. mit dem Thüringer Qualitätssiegel für Bildung und nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet. Von 2020 bis 2023 initiierte der Verein das Nachhaltigkeitsprojekt „Lebensraum Imaginata“.
Adresse:
Imaginata e.V.
Löbstedter Straße 67
07749 Jena
Öffnungszeiten:
Mo – Fr 10:00 – 15:00 Uhr
Sa/So 10:00 – 18:00 Uhr
Weitere Informationen: