Das Waffenhandwerk hat in Suhl eine lange Tradition, die Bedingungen konnten kaum günstiger sein. In den Bergen um die Stadt lagerten Eisenerzvorkommen, die Schmelzöfen zu dessen Weiterverarbeitung wurden mit dem Holz der umliegenden Wälder geheizt. Schon im 18. Jahrhundert waren hier über 100 Schlossermeister und Büchsenmacher ansässig. Im Laufe der Zeit wurden aus den Handwerksbetrieben Manufakturen und später Fabriken. Waffenherstellung erfordert Spezialwissen und handwerkliche Fertigkeiten, denn die hohe Präzision war lange Zeit nicht durch Maschinen zu erreichen. Neben den Jägern und Sportschützen orderten Militärs in den Betrieben der Umgebung Waffen für ihren Bedarf. Im Gegensatz zu den kunsthandwerklich interessierten Sammlern kam es den Generälen natürlich weniger auf Ästhetik, aufwändige Verzierungen und Gravuren als auf hohe Stückzahlen an. Das historische Malzhaus im Zentrum von Suhl bietet dem Waffenmuseum einen würdigen Platz.
Seit 1971 zeigt die Ausstellung neben über 400 Handfeuerwaffen auch Informationen über die einzelnen Schritte der Herstellung, beginnend mit der Erz- gewinnung bis zur fertigen Waffe. Die einzelnen Berufe werden vorgestellt, Rohrschmiede, Graveure, Schäfter, Plattner sorgen dafür, dass Suhler Jagdwaffen seit Jahrhunderten in allen Teilen der Welt gefragt sind. Und natürlich darf der Museumsbesucher auch selbst Treffsicherheit beweisen. Am Laser-Schießstand des Hauses hat schon mancher seine Fähigkeiten realistisch einzuordnen gelernt.
Öffnungszeiten
Mo-So | 10:00 - 18:00 Uhr |
Waffenmuseum Suhl
Friedrich-König- Straße 19
98527 Suhl
Tel.: 03681 / 742218
www.waffenmuseum suhl.de
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Textquelle:
Seyfarth, Gören: Thüringen: Die 99 besonderen Seiten der Region, mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH, Halle, 2016, S.52f.
Bildquellen:
Fotos von Barbara Gerlach.