Im Kapitel über den Dolmar seines Buches Wanderungen durch Thüringen (1838) lässt Ludwig Bechstein von „vier leichtgerüsteten wohlgemuthen Wandergesellen", die durchs Werratal laufen, unten wiedergegebenes Lied singen. Den gutgestimmten Wanderern bietet sich nach kurzer Zeit ein wunderbarer Anblick: „Zu den Füssen der Schauenden breitet sich ein frischgrüner Laubwald aus, der eine sanftgewölbte Matte umkränzt, und über diesen Waldkranz zieht sich in bunter Abwechselung ein Theil der Kette des Thüringer Waldes."
Anna Hein
„Wanderlust
Schwellt die freie Mannesbrust!
Mit lusthellem Angesicht
Grüssen wir das Morgenlicht.
Hügelab und Berghinan
Ueber Wald und Wiesenplan
Ziehn wir rüstig unsre Bahn.
Wanderlust
Freit aus Stubenqualm und Dust,
Schwellt die Mannesbrust!"
„Wandertrieb
Macht uns recht das Leben lieb.
Seht ihr, wie der Vogel zieht,
Dass er fremde Länder sieht!
Pilgernd über Thal und Höhn
Lässt am besten sich verstehn
Wie die Weit so reich und schön.
Wandertrieb,
Den Natur ins Herz uns schrieb,
Macht das Leben lieb!"
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Textquelle: Ludwig Bechstein: Wanderungen durch Thüringen, 1838.
Bildquelle: Der Dolmar (740m) bei Meiningen vom Hildburghausener Stadtberg aus; Thüringen; gemeinfrei, wikipedia