Bei einem Spaziergang über den Weimarer Weihnachtsmarkt 2023 standen nicht nur die typischen weihnachtlichen Produkte und Leckereien im Mittelpunkt. Mehrere Tage hintereinander stahlen vor dem Goethekaufhaus in der Wielandstraße ganz possierliche Kerlchen den Weihnachtstraditionen nahezu die Show. Die Rede ist von den Hunden der Rettungsstaffel Thüringen, die in Begleitung ihrer ehrenamtlichen menschlichen Kollegen vor Ort waren, um Spenden zu sammeln.
Kaum ein Marktbesucher konnte an den drolligen Tierchen vorbeigehen, ohne einen näheren Blick darauf zu werfen oder sogar das weiche Fell zu streicheln. Doch können die Hunde weitaus mehr, als nur hübsch aussehen. Insgesamt 17 ehrenamtliche Mitglieder und 19 Hunde zählt die Rettungsstaffel. Darunter befinden sich vier geprüfte Hunde für die Vermisstensuche, 12 Hunde in der Ausbildung zum Rettungshund, drei Hunde im Rentenalter. Ihre Aufgabe: in kürzester Zeit in Not geratene Menschen aufzuspüren. Dabei stehen sowohl Hunde als auch Ehrenamtliche 365 Tage im Jahr zur Rettung bereit.
Überall, wo moderne technische Einsatzmittel für eine sichere Absuche nicht ausreichen und in Ketten vorgehende Suchmannschaften eventuell an ihre Grenzen stoßen könnten, kommen die Rettungshundeteams zum Einsatz. Ein einziger Rettungshund ist in der Lage, eine Waldfläche in der Größe von fünf Fußballfeldern in nur 20 Minuten durchzusuchen. Dabei ist er sechsmal schneller und wendiger als eine Suchkette von 80 Helfern. Unvorstellbar, wie effizient doch ein einzelner gut ausgebildeter Rettungshund arbeitet. Ist die Suche erfolgreich, also hat der Hund den Vermissten gefunden, schlägt er an und alarmiert dabei seinen Rettungshundeführer.
Doch wie kann ein Hund zur Rettungshundestaffel kommen? Einfach und schnell ist die Ausbildung der Hunde nicht. Ganz im Gegenteil. Sie Bedarf viel Zeit, Ausdauer und Liebe. Die Tätigkeit soll natürlich auch dem Hund Freude bereiten. Daher wird der Spieltrieb der Tiere genutzt, um sie in der Flächen- und Trümmersuche sowie Mantrailing auszubilden. Weitere Schwerpunkte des Trainings liegen in der Unterordnung der Tiere sowie der Geräte- und Sucharbeit. Insgesamt beträgt die Ausbildungsdauer zum geprüften Rettungshund 2 bis 3 Jahre. Nicht nur der Hund durchläuft in diesem Zeitraum pro Jahr 700 bis 750 Ausbildungsstunden, sondern natürlich auch der Halter. Neben den praktischen Trainings werden Theorie-Einheiten und Seminare besucht. Hundehalter müssen in dem Zeitraum zusätzlich verschiedene Qualifikationen erwerben, damit sie zur Abschlussprüfung zugelassen werden. Um nur einige zu nennen, fallen darunter die Qualifikation des Sanitätshelfers, der Ersten Hilfe am Hund sowie die Karten- und Kompasskunde.
Die Rettungshundestaffel Thüringen hat ihren Sitz in Jena. Wie wichtig die Spenden und Zuwendungen für Verein sind, zeigt sich am Beispiel der relativ hohen Kosten für die Ausbildung sowie die Ausrüstung. Unter letzteres fallen zum Beispiel GPS-Geräte, Kenndecken, aber auch Funkgeräte.
Weitere Informatioen: https://www.johanniter.de/johanniter-unfall-hilfe/rettungshundestaffel-thueringen-1/
*****
Foto: Carolin Eberhardt, Dezember 2023.